Kreuzritterburg Krak des Chevaliers
Während ihres fast zweihundertjährigen Ringens um die Rückeroberung der Stätten der Christenheit in Syrien erbauten die Kreuzfahrer gewaltige Befestigungsanlagen. Der Krak des Chevaliers (das Wort Krak bedeutet Festung – Festung der Ritter) ist die mächtigste Kreuzritterburg in Syrien. Sie lieg an einer strategisch günstigen Stelle, auf einem 755 m hohen Pass, der so genannten Homs-Pforte, und war ehemals vom Emir von Homs errichtet worden. Die Region, in der sich die Burg befindet, ist geschichtsträchtiges Land: im Umkreis von etwa 100 km südlich der Burg hatte 1274 v. Chr. die Schlacht von Kadesch stattgefunden, in deren Verlauf der Hethiterkönig Muwatalli Ramses II. das Fürchten gelehrt hatte. Der Krak war während des Ersten Kreuzzuges 1099 von den Kreuzfahrern vorübergehend besetzt worden, aber nach deren Abzug war die Burg wieder in muslimischen Besitz übergegangen.
1102 wurde sie jedoch von den Kreuzrittern erobert und ging 1142 in den Besitz des Johanniter-Ordens über. Zwei Erdbeben fügten der Burg schwere Schäden zu und sie wurde, nachdem die Johanniter dort Einzug gehalten hatten, völlig neu zu einer massiven Festungsanlage um- und ausgebaut. Zwischen 1150 und 1250 entstand der gewaltige Krak. Fast zweihundert Jahre waren die Kreuzritter die Herren der Burg, auch der Emir von Homs war ihnen tributpflichtig – für die muslimischen Herrscher schien die Burg uneinnehmbar. Sowohl Saladin als auch Nur ad-Din hatten sie erfolglos belagert.
Das Blatt wendete sich unter den Mamluken. In Sultan Baibar erwuchs den Kreuzrittern ein mächtiger Gegner. 1267 belagerte er die Burg erstmals und 1271 konnte er sie gegen das Versprechen, den Kreuzrittern bei ihrem Abzug freies Geleit zu gewähren, einnehmen.
Nach dem Abzug der Kreuzritter hatte Baibars die Burg nicht zerstört, er hatte lediglich in der einschiffigen Basilika eine Gebetsnische und einen Minbar errichten lassen, und fortan wurden in der Kirche islamische Gottesdienste abgehalten. Eine Inschrift Baibars über dem Eingangsportal erinnert an die Eroberung.