Das Mausoleum des Maulana Dschalal ad-Din ar-Rumi in Konya
In Konya befindet sich das Mausoleum des Dichters und Gründers des Sufi-Ordens, Maulana Dschalal ad-Din ar-Rumi. Er wurde im Jahre 1207 im Chorasan (dem heutigen Afghanistan) geboren und entstammte einer gelehrten persischen Familie. Als Dschingis Khan auf seinen Eroberungszügen auch im Chorasan einfiel, verliess Maulanas Vater mit der Familie das Land, machte zunächst eine Pilgerfahrt nach Mekka und begab sich dann nach Anatolien. Der seldschukische Sultan Qey-Qobad, der an Wissenschaft und Philosophie grosses Interesse hatte, bot Maulanas Vater einen Lehrstuhl an der Universität von Konya an. Maulanas Vater nahm das Angebot an, und Maulana selbst studierte dort unter der Anleitung seines Vaters Philosophie. Nach dessen Tod übernahm er selbst den Lehrstuhl. Maulana hinterliess ein umfangreiches philosophisches und dichterisches Werk, sowohl Prosa als auch Poesie. Der zentrale Gedanke seines Werkes war die Überzeugung, dass die Liebe die einzige allumfassende Kraft des Universums sei. Die Liebe zu den Menschen könne der Einzelne aber nur durch die Liebe zu Gott erreichen, und die mystische Hinwendung zu Gott sei die wahre Erfüllung im Leben. Maulana gründete den Orden der Sufi, dessen Anhänger, die Derwische, versuchen, in einem ekstatischen Tanz diese Gottesnähe zu erreichen. Nach seinem Tod, 1273, wurde Maulana in einem Mausoleum in Konya beigesetzt, das bald zum Wallfahrtsort für gläubige Muslime wurde.
Unter Atatürk wurde der Orden verboten und das Mausoleum wurde in ein Museum umgewandelt. Auch liess Ata Türk den ekstatischen Tanz der Derwische verbieten. Heute dürfen Derwisch-Tänze wieder aufgeführt werden, jedoch nicht als religiöses Ritual, sondern nur als künstlerische Darbietung. Trotz der Säkularisation ist das Mausoleum ein Wallfahrtsort geblieben und für gläubige Muslime von grosser Bedeutung. Aus seldschukischer Zeit ist nur das Mausoleum erhalten, alle Annexbauten stammen aus späterer Zeit. Die Kuppel des Mausoleums ist das Wahrzeichen von Konya.