Jaipur und Fort Amber
Bis zur Gründung Jaipurs, der heutigen Hauptstadt Rajasthans, war Amber (Amer) die Hauptstadt des Rajputen-Clans der Kachhawa gewesen. Ca. 10 km nördlich davon entfernt liegt das Fort Amber, wo sich die Residenz des Clans befand.
Nachdem sich die Fürstentümer Mewar und Marwar mit Amber zusammengeschlossen hatten, wurde Jaipur als Hauptstadt des neu etablierten Fürstentums Jaipur von Maharaja Jai Singh II. im Jahre 1727 gegründet. Der Regierungssitz wurde nach Jaipur verlegt, wo die Maharajas von Jajpur bis zur Unabhängigkeit Indiens im Jahre 1948 residierten.
Auch heute ist die weitläufige Palastanlage immer noch die Residenz des Maharajas von Jaipur, darin untergebracht sind aber auch das Textil- und das Waffenmuseum. Die beiden riesigen silbernen Wasserbehälter, die unter den Bögen zur Audienzhalle stehen, hatte Madho Sing II. anlässlich seines Besuches der Krönungsfeierlichkeiten von Edward VII. in London anfertigen lassen, da er während der Reise auf sein heiliges Gangeswasser nicht hatte verzichten wollen. Berühmt ist der „Palast der Winde“ – Hawa Mahal. Dieser so genannte Palast ist nichts weiter als eine zum Palast gehörende Fassade mit 953 Fenstern, hinter der sich die Hofdamen verbergen und dennoch das Geschehen auf den Strassen beobachten konnten.
Das Fort Amber liegt auf einem Bergrücken und wurde in verschiedenen Bauetappen zwischen 1600 und 1727 errichtet. Man spricht immer von diesem Bauwerk als Palast, aber eigentlich ist der Bau eine mit Bastionen und Zinnen versehene Burg. Von prächtig aufgeputzten Elefanten werden die Besucher zur Burg hinauf transportiert, wobei sie sich dem Ansturm von Bettlern, Schlangenbeschwöreren und Souvenirhändlern erwehren müssen. Durch mehrere Tore gelangt man zum Innenhof der Burg. Bei der Ausstattung des Palastes wurde nicht gespart: die Wände sind aus Stuck und die darin eingeschnittenen Formen waren ursprünglich mit Halbedelsteinen ausgelegt. Diese sind aber längst gestohlen und an ihrer Stelle wurde billiges Glas eingesetzt. Ein architektonisches Meisterwerk ist die öffentliche Audienzhalle ebenso wie das prachtvolle Ganesh-Tor, das den öffentlichen Bereich vom privaten trennt. Herrlich ist der Blick auf einen im Stil der Mogul-Gärten angelegten Mustergarten.
In der Umgebung von Jaipur liegt auch die Tigerfestung Nahargarh, von Jai Singh II. als Zufluchtsort erbaut, deren Besuch sich vor allem wegen des grossartigen Blicks auf Jaipur lohnt.
In einem künstlichen See zwischen Amber und Jaipur liess Macho Singh I. den Wasserpalast Jal Mahal als Jagdschloss errichten – ein malerischer Anblick.