Ptolemais

Ptolemais

Ptolemais ist eine antike Hafenstadt,  ca. 40 km nördlich von Benghazi gelegen. Sie war im 6. Jahrhundert v. Chr.  als Hafen für die Stadt Barke angelegt worden, da dieser Ort etwa 30 km vom Meer entfernt  auf einer Hochebene des Djebel al-Akhdar lag. Zunächst hatte der Hafen keinen eigenen Namen,  in der Ptolemäerzeit  wurde die Stadt dann Ptolemais genannt.

Das antike Stadtgebiet ist ein weitläufiges Gelände und erst teilweise erforscht. Die Strassen der Stadt sind nach dem Hippodamischen Bauprinzip angelegt (sich rechtwinklig kreuzende Strassen, ein nach dem griechischen Architekten Hippodamus von Milet [5. Jh. v. Chr.] benanntes Bauschema). An der Kreuzung der beiden Hauptstrassen Decumanus Maximus und Cardo Maximum befinden sich die Reste (Blocksäulen) des für Kaiser Konstantin in den Jahren 312/313 errichteten Triumphbogens.

Für die grosszügige Bauweise von Häusern wohlhabender Bürger  sind die Ruinen einer hellenistischen Stadtvilla aus der römischen Kaiserzeit ein eindrucksvolles Beispiel – luxuriös und prunkvoll mit schönen Mosaikböden ausgestattet  und  von einem Säulenhof  umgeben. Die  Mosaiken befinden sich noch in situ.

Den Mittelpunkt der Stadt bildete  die   bereits  im 3. Jahrhundert v. Chr. angelegte Agora.  Der Platz ist von wieder verwendeten Trommelsäulen eingefasst und war ehemals von sechs Meter hohen Säulen umgeben. Unter dem Platz wurde in hellenistischer Zeit eine riesige Zisterne angelegt.  Damit das Wasser in die Speicherräume fliessen konnte, hatte man auf dem Platz in regelmässigen Abständen Öffnungen angebracht.

Als baugeschichtlich interessantesteste Anlage gilt der so genannte Palazzo delle Colonne, eine Villa aus späthellenistischer Zeit, über deren Bewohner man allerdings nichts Genaues weiss. Es wird vermutet, dass hier der Dux von Ptolemais gewohnt hat. Der Bau ist deshalb so bedeutend, weil aus dieser Zeit praktisch keine Villen erhalten sind, und die Anlage eine Vorstellung von der Architektur eines luxuriösen Wohnhauses vermittelt. Da gab es Wohnräume, Empfangsräume, Thermen mit Ruheräumen und einen  Peristylhof mit Wasserbecken. Das Wasserbecken diente aber nur dem „optischen Ergötzen“, darin baden wollte man nicht, auch legte man anscheinend keinen Wert auf den Blick aufs Meer, denn dieser war durch eine Mauer verbaut

Weithin sichtbar ist die massive byzantinische Basilika, die wegen ihrer dicken Mauern von den Ausgräbern als Festungskirche  bezeichnet wurde. Dieses imposante Mauerwerk gilt als eines der grossartigsten Monumente  Nordafrikas.