Senj: Trutzburg der Uskoken

Senj: Trutzburg der Uskoken

Eine der ältesten Siedlungen an der adriatischen Küste ist der Ort Senj. In römischer Zeit hiess die Stadt Senia und hatte den Rang eines Municipiums, d.h. einer von Rom abhängigen Stadt.

Aus dem späten Mittelalter stammt eine Befestigungsanlage, die Burg Nehay, die im Jahre 1558 von den Uskoken als Schutz- und Trutzburg gegen Osmanen in Senj erbaut worden war. Die Uskoken waren katholische Freiheitskämpfer aus Gebieten in Südosteuropa, die von Osmanen besetzt waren. Sie hatten sich militärisch organisiert und waren vor den Osmanen in die Region um Senj geflüchtet. Um sich vor ihren osmanischen Feinden zu schützen,  erbauten sie in Senj die Festung, die in ihren Freiheitskämpfen eine wichtige Rolle spielte. Die Uskoken mussten sich nicht nur gegen die Osmanen zur Wehr setzen, sondern sie mussten sich auch mit der Republik Venedig auseinander setzen. Sie lieferten den Osmanen sowie den Venezianern erbitterte Kämpfe und leisteten im Kampf um ihre Unabhängigkeit heftigen Widerstand, wobei sie von der einheimischen Bevölkerung unterstützt wurden. Aufgrund der von den Venezianern verhängten Blockaden begannen die Uskoken, einen Piratenkrieg gegen Handelsschiffe zu führen und das Hinterland zu plündern, was wiederum die Habsburger auf den Plan rief. Ca. 100 Jahre dauerten die Auseinandersetzungen, aus denen jedoch kein eigentlicher Sieger hervorgegangen war. 1617 kam es zu einem Friedensvertrag zwischen den Habsburgern und der Republik Venedig: die Stadt Senj wurde von Österreich besetzt und die Uskoken mussten die Region verlassen. Die Festung zerfiel, wurde aber 1965 wieder rekonstruiert und aufgebaut. Dabei wurden auch Fundamente einer Kirche aus dem 11. Jahrhundert gefunden. Ein bedeutender Fund war ausserdem die sogenannte Tafel von Senj, eine Tafel mit einem Text in glagolitischer Schrift. Diese Schrift ist die älteste slawische Schrift und war vor der Einführung der Lateinschrift entwickelt und verwendet worden, um der slawischen Bevölkerung die Bibel bzw. theologische Texte und Liturgien zu vermitteln.

Heute ist in der imposanten Festung ein Museum untergebracht, in welchem die Geschichte der Uskoken dokumentiert ist.

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