Pula – Stadt mit römischer Vergangenheit

Pula – Stadt mit römischer Vergangenheit

Pula war Teil des römischen Imperiums geworden, nachdem die Römer den Volksstamm der Histrier oder (auch) Istrier, der in der Küstenregion (heute Dalmatien) gesiedelt hatte, im Jahre 177 v. Ch, unterworfen hatten. Der Landstrich wurde kolonisiert, und die römische Siedlung, die hier entstand, erhielt den Namen Colonia Pietas Iulia Pola. Das berühmteste Monument aus römischer Zeit ist das Amphitheater, das unter Kaiser Augustus erbaut  und unter Kaiser Vespasian (2 v. Chr. – 14 n. Chr.) erweitert wurde, angeblich auf Wunsch einer seiner Mätressen, die aus Pula gebürtig gewesen sein soll. Der Bau ist das sechstgrösste Amphitheater. Die Vorführungen in einem Amphitheater bestanden aus verschiedenen Teilen: am Morgen fand eine Tierhatz mit Löwen, Bären und Hirschen statt, am Mittag wurden Verbrecher hingerichtet und danach fanden die Gladiatorenkämpfe als Höhepunkt eines Programmes statt. Heutzutage geht es hier weniger blutig zu: Kulturevents und sogar Eishockey-Spiele finden statt. 23000 Besucher hatten im Amphitheater Platz, das den Status UNESCO-Weltkulturerbe erhielt. In einem Gewölbe unter dem Theater ist ein Museum eingerichtet, das vor allem über die Geschichte des Weinbaus in römischer Zeit informiert.

 

Zur kulturellen Hinterlassenschaft der Römer gehören auch der Sergier-Bogen sowie der Augustus-Tempel und die Stadtmauer. Weitere Spuren finden sich in der frühchristlichen Kapelle der Hl. Maria Formosa und im Dom Maria Himmelfahrt.

Nahe beim Eingangstor des Archäologischen Museums sind Reste der römischen Stadtmauer erhalten. Von dort aus führt der Weg in die Altstadt zum Sergier-Bogen, der oft fälschlicherweise auch als Porta aurea bezeichnet wird. Der Bogen wurde ca. 30 v. Chr. zur Erinnerung an die Schlacht von Actium errichtet, um Angehörige der Sergier, eines römischen Patriziergeschlechts, zu ehren, die an der Schlacht teilgenommen hatten.

 

Der Augustus-Tempel am Platz der Republik stammt aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert und wurde zu Ehren des Kaisers Augustus und der Göttin Roma, die als Personifikation der Stadt Rom gilt, erbaut.   Der Tempel ist nicht gross, wirkt aber sehr monumental: er steht auf einem Podium, die Cella ist geschlossen und die Frontseite besteht aus einem durch Säulen gestützten Pronaos. In der Cella ist ein kleines Museum eingerichtet.

 

Im Kreuzgang des Klosters der Franziskaner-Kirche Sveti Franjo aus dem frühen 14. Jahrhundert,  ist ein Lapidarium eingerichtet mit Fundstücken aus römischer Zeit.  Sehenswert sind die Fassade mit der schönen gotischen Fensterrosette sowie der aus Holz geschnitzte Altar im Kircheninnenraum.

 

Aus frühchristlicher Zeit ist eine Kapelle erhalten,  die  ehemals zur byzantinischen Basilika Hl. Marija Formosa aus dem 6. Jahrhundert gehörte. Diese Basilika soll einst ebenso prachtvoll ausgestattet gewesen sein wie die Basilika San Vitale in Ravenna. Sie war von den Venezianern zerstört worden, und angeblich sollen Bauteile der Kirche bei der Errichtung von San Marco in Venedig verwendet worden sein. Erhalten ist noch eine Grabkapelle, und ein Mosaikfragment aus der Kapelle, das jedoch  ins Archäologischen Museum verbracht wurde.

 

Bei archäologischen Grabungen wurden ganz in der Nähe der einstigen Basilika Fundamente einer römischen Villa (vermutlich 3. Jh. n. Chr.) entdeckt, darunter auch ein Mosaik mit der Darstellung einer Geschichte aus der griechischen Mythologie: die Bestrafung der Dirke. Das Mosaik ist in situ erhalten, aber die Präsentation des Mosaiks ist so ungünstig, dass man die einzelnen Szenen kaum erkennen kann: das durch Gitterstäbe vor dem Zutritt der Besucher geschützte Mosaik ist im Boden vertieft und der Strassenstaub liess die Farben verblassen. Das schräg einfallende Sonnenlicht wirft den Schatten der Stäbe auf das Mosaik, sodass die Betrachtung ein etwas getrübtes Vergnügen ist.

Auch in der Kathedrale, die im 5. Jahrhundert auf den Fundamenten eines Jupiter-Tempels erbaut worden war, wurde ein Mosaik aus römischer Zeit gefunden. Normalerweise ist es aus konservatorischen Gründen abgedeckt, aber mitunter wird die Schutzdecke entfernt, sodass die Besucher das Mosaik betrachten können.

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