Kroatien – römische Kaiserzeit, frühchristliche Basiliken
In dem Gebiet des heutigen Staates Kroatien stammen die ältesten Siedlungsspuren aus dem 5.-3. Jahrtausend v. Chr. Im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr. wanderten verschiedene Stämme unbekannter Herkunft in das gebirgige Hinterland der adriatischen Ostküste ein und begannen dort zu siedeln. Da ihre Kultur schriftlos war, können Kenntnisse über ihre Lebensweise nur aufgrund ihrer materiellen Hinterlassenschaft gewonnen werden. Diese unbekannten Einwanderer wurden von antiken Autoren wie Hekataios von Milet und Herodot als Illyrer bezeichnet, aber Genaueres haben auch sie nicht überliefert. Im Zuge der Kolonisation gelangten im 6. Jahrhundert v. Chr. griechische Einwanderer in diese Region und gründeten sowohl auf dem Festland als auch auf den vorgelagerten Inseln Siedlungen. Unter dem Einfluss der griechischen Kultur veränderte sich die Struktur der bestehenden illyrischen Gesellschaft: aus den Sippenverbänden entwickelten sich städtische Gemeinschaften, die Illyrer begannen Handel und auch Seefahrt zu betreiben. Im 3. Jahrhundert v. Chr. kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den illyrischen Stämmen und den griechischen Kolonisten, da die Illyrer versuchten, die griechischen Siedlungen zu erobern. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. begannen die Römer, ihren Herrschaftsanspruch auf das von Illyrern und Griechen besiedelte Gebiet auszudehnen und es gelang ihnen, die Region zu erobern. 34 v. Chr. wurde das eroberte Gebiet unter Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, dem Römischen Reich einverleibt. Das Gebiet wurde römische Provinz und erhielt die Bezeichnung Dalmatia, die Hauptstadt wurde Salona.
In den nördlichen Bereichen der östlichen Adria-Küste, auf der Halbinsel Istrien, in der Antike Histria, hatten die Liburner gesiedelt, ebenfalls ein illyrischer Stamm. Sie waren tüchtige Seefahrer und als Piraten gefürchtet. Auch dieses Gebiet verlor seine Unabhängigkeit und wurde als Provinz Illyricum in das Römische Reich integriert. Das weitere Vordringen der Römer nach Osten führte zur Gründung der Provinz Pannonia, ein Gebiet, das Teile des heutigen Kroatien, von Ungarn und Serbien umfasste.
Insgesamt war die Römische Kaiserzeit für das ganze Gebiet eine Zeit grosser Blüte und führte zu wirtschaftlichem und kulturellem Aufschwung. Prachtvoll ausgebaute Städte entstanden, grossartige Baudenkmäler wurden errichtet und das Verwaltungssystem des Landes wurde nach römischen Strukturen organisiert. Ein weitverzweigtes Strassennetz ermöglichte den Transport von Waren ins Hinterland und befestigte Hafenanlagen boten Schutz vor angreifenden Piraten. Viele Orte erhielten den Status einer Colonia, womit für die Bewohner der Erwerb des römischen Bürgerrechts verbunden war.
Nachdem der weströmische Kaiser Konstantin I. und der oströmische Kaiser Licinus in der Mailänder Vereinbarung im Jahre 313 auch den Christen freie Religionsausübung zugesichert hatten, setzte sich der christliche Glaube als neue Religion schnell durch. Im ganzen Land wurden Bischofssitze eingerichtet und Kirchen sowie Klöster wurden gegründet und prachtvolle Sakralbauten entstanden. Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde die Region Teil des Oströmischen bzw. Byzantinischen Reiches. Während der Völkerwanderung fielen jedoch Städte und Klöster der Zerstörung durch Awaren und Slawen zum Opfer. Sie verwüsteten das Land und zerstörten die römischen Städte und christlichen Kirchen. Viele Bewohner flüchteten aus ihren angestammten Orten und suchten in anderen Gegenden Zuflucht. An der Ostküste der Adria liessen sich die Kroaten nieder, ein vermutlich südslawischer Stamm, die Etymologie des Begriffs Hrvat – Kroate – ist nicht eindeutig geklärt. Da das kriegerische Nomadenvolk der Awaren auch das Frankenreich Karls des Grossen immer wieder bedrohten, kam es zum Krieg zwischen Karl dem Grossen und den Awaren – 796 wurden sie vernichtend geschlagen. 812 regelten Karl der Grosse und der byzantinischen Kaiser Michael I. im Vertrag von Aachen die Zugehörigkeit des Gebietes neu: der nördliche Teil Dalmatiens kam zum Reich Karls des Grossen und der südliche zum Byzantinischen Reich. Aus Teilen Kroatiens, Sloweniens, Dalmatiens und Bosniens entstand das Königreich Kroatien, dessen erster König Tomislav von Papst Johannes X. im Jahre 925 gekrönt wurde. Die Dynastie erlosch mit dem Tod von König Stephan II. im Jahre 1102.
In den folgenden Jahrhunderten mussten sich die Bewohner der Region immer wieder gegen fremde Herrschaftsansprüche zur Wehr setzen bzw. gerieten in das Spannungsfeld der politischen Auseinandersetzungen fremder Staaten. Dem Land war ein wechselvolles Geschick beschieden: nach dem Tod des letzten Königs war Kroatien zunächst in Personalunion mit Ungarn verbunden, im 15. Jahrhundert war es den Angriffen der Osmanen ausgesetzt, die Bosnien und Herzegowina als Provinzen annektierten. Auseinandersetzungen mit den Habsburgern führten dazu, dass weite Teile Kroatiens österreichisches Hoheitsgebiet wurden, ausserdem wurden verschiedene kroatische Küstenstädte von der Republik Venedig erobert. Das Land war vollständig zersplittert und stand schliesslich bis nach dem Ende des Ersten Weltkrieges unter österreichischer Herrschaft. 1918 wurde Kroatien Teil des neu geschaffenen Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen. Nach einer Staatskrise im Jahre 1928 änderte der damalige König Aleksandar I. den Namen des Königreiches in „Königreich Jugoslawien“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kroatien unter der Regierung Titos Teil der „Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien“. 1991 erklärte Kroatien seine Unabhängigkeit, was zu einem vierjährigen Krieg mit Serbien führte. Der Krieg endete am 12. November 1995. Seit 2013 ist Kroatien Mitglied der Europäischen Union.