Kairo: pharaonische und islamische Architektur

Kairo: pharaonische und islamische Architektur

Der geographische Raum, in welchem sich die Stadt Kairo  befindet, spielte schon in der ägyptischen Mythologie eine  Rolle, da dort die verfeindeten Götter Horus und Seth ihre Kämpfe ausgetragen haben sollen, aber eine eigentliche Stadt gab es in pharaonischer Zeit dort nicht.   Auch wenn die Pharaonen der 4. Dynastie ihre Pyramiden in Gizeh errichten liessen, war die Hauptstadt  des ägyptischen Reiches damals Memphis, etwa 22 km südlich von Gizeh. In pharaonischer Zeit hatte es im Bereich des  Stadtteils Heliopolis im heutigen Kairo jedoch ein religiöses Zentrum mit Namen Per Hapi On gegeben, das in römischer Zeit  zu einer Festung aus- und umgebaut worden war. Die Römer  nannten die Festung Babylon, eine Verballhornung von Per Hapi On. Im Jahre 641 wurde diese Festung im Zuge der muslimischen Eroberungen von den Soldaten des Kalifen Omar eingenommen.  Nach der Eroberung gründete der Feldherr des Kalifen, Amr Ibn el-As,  in dem Bezirk, in welchem sein Zelt aufgestellt worden war, eine neue Stadt mit dem Namen Fustat. Fustat wurde die neue Hauptstadt Ägyptens, in deren Zentrum Amr Ibn el-As die erste Moschee auf ägyptischem Boden erbauen liess. Mit dem Erstarken der Omayyaden, einer Kalifendynastie, die sich in Damaskus etabliert und dort ein mächtiges Reich errichtet hatte,  wurde Ägypten jedoch zu einer Provinz des Omayyadenreiches. In dieser Zeit fanden unter den Anhängern der verschiedenen muslimischen Glaubensrichtungen heftige  religiöse Auseinandersetzungen statt, in deren Verlauf die Ommaydendynastie ein blutiges Ende fand. Danach übernahmen in Ägypten die Abbasiden die Herrschaft. Sie hatten ihre Residenz jedoch in Bagdad errichtet. Auf die Abbasiden folgten die Tuluniden, im 10. Jahrhundert etablierten die aus Tunesien eingewanderten Fatimiden ein neues Reich. Auch sie gründeten eine neue Stadt, die sie al-Qahira – die Siegreiche – nannten, woraus im westlichen Sprachgebrauch  der Name Kairo entstand. Fustat wurde zu einem Stadtbezirk dieser neuen Stadt und verlor an Bedeutung. Nach den Fatimiden bestimmten die Mamelucken die Geschicke des Landes, im 16. Jahrhundert  herrschten die Osmanen, und im 19. Jahrhundert errichtete Ismail Pascha das Königreich Ägypten. Im Laufe der Geschichte liessen all die verschiedenen Herrscher in Kairo prachtvolle Bauten errichten. Sie herrschten teilweise mit grosser Grausamkeit, aber sie müssen auch sehr kunstsinnig gewesen sein, wovon die  künstlerische Hinterlassenschaft ihrer Zeit beredtes Zeugnis  ablegt.

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