Die Ruine Atashgah und ein Taubenturm
Etwas ausserhalb von Isfahan liegt auf einem Hügel eine Ruine, deren Bedeutung und Datierung umstritten sind. Teilweise wird sie für ein sassanidisches Feuerheiligtum gehalten, teilweise aber auch für den Rest einer sassanidischen oder sogar parthischen Residenz. Schon von weitem ist das befestigte Gebilde, das so genannte Atashgah von Isfahan, sichtbar. Der Hügel ist sehr steil, es gibt keinen gesicherten Weg hinauf zur Ruine, und sofern man da hinauf will, muss man über felsiges Geröll und grosse Steinbrocken hinaufklettern – der Aufstieg über die Felswand ist ein abenteuerliches und auch gefährliches Unternehmen. Eigentlich sollte man sich auf dieses Abenteuer nur mit stabilen und rutschfesten Schuhen einlassen, aber daran denken Iranerinnen, die sich auf eine Kletterpartie einlassen, nicht: mit gerafften Tschadors und teilweise modisch-spitzen Schuhen, die garantiert nicht rutschfest sind, klettern die Frauen wie Gämsen über das Geröll.
Tauben waren in in Persien früher ein wichtiger Dünger-Produzent. Man hielt sie in so genannten Taubentürmen, da die Taubenexkremente vor der Erfindung des Kunstdüngers in der Landwirtschaft als Dünger (Guano) verwendet wurden. In Isfahan steht ein Taubenturm aus dem 16. Jahrhundert. In einem solchen Turm lebten mehrere tausend Tauben. Über eine steile Wendeltreppe kann man zur Plattform des Turmes hoch steigen. Dort oben befinden sich die Einstiegsluken, kleine Türmchen, durch die immer noch, obwohl der Turm ja längst nicht mehr „in Betrieb“ ist, gelegentlich ein paar Tauben einfliegen. In der Turmwand befinden sich zahlreiche kleine Nischen, in welchen sich die Tauben niederlassen konnten, und angeblich kannte jede Taube ihr spezielles Kabäuschen. Jetzt ist der Turm absolut sauber, aber wie hat es hier wohl ausgesehen, als die Düngerproduktion noch in vollem Gange war?