Der Imam-Platz in Isfahan
Es heisst, dass der ringsum von zweigeschossigen Arkaden gesäumte Imam-Platz mit einem Ausmass von 150 m x 500 m der schönste Platz der Welt sei. Umgeben ist er von den Prachtbauten Ali Qapu-Torpalast, Imam-Moschee und Shaikh Lotfollah-Moschee. Ebenso wie der Chehel Sotun-Palast war auch dieser Platz unter Shah Abbas I. im Zuge des Gesamterneuerungskonzeptes des Palastareals angelegt worden. Der fünfstöckige Palast war das Eingangsgebäude zum gesamten Palastareal. Hier wurden hohe Staatsgäste empfangen und beherbergt, von hier aus beobachtete Shah Abbas auch die Polo-Spiele und Paraden, die auf dem Imam-Platz veranstaltet wurden. Der ganze Palast ist prächtig und überreich mit Wandmalereien verziert. Ein besonderer Raum befindet sich im fünften Stock, das so genannte Musikzimmer. Das obere Drittel der Wände dieses Raumes ist mit vorgesetzten Gipswänden mit eingeschnittenen Nischen verschalt, die die Resonanz im Raum verstärken. Möglicherweise standen in diesen Nischen ehemals Vasen und andere Gefässe aus Glas, die diese Wirkung noch erhöhten.
An der Südseite des Imam-Platzes liegt die Imam-Moschee. Shah Abbas I. hatte sie als königliche Moschee erbauen lassen. Baubeginn war im Jahr 1612, aber sie wurde erst ein Jahr nach dem Tode des Herrschers fertig gestellt (1630). Der Eingangsaiwan mit seinen beiden Minaretten schliesst direkt an den Platz an, aber wegen der Ausrichtung der Kibla-Wand musste die gewaltige Vier-Aiwan-Moschee abgeknickt an den Eingangsaiwan angeschlossen werden. Sämtliche Aussen- und Innenfassaden der Moschee sind über und über mit Fliesenmosaik verkleidet. Blumen und Ornamente, aber auch Tierdarstellungen, besonders Vögel sind die bevorzugten Bildmotive.
Die Shaikh Lotfollah-Moschee liegt direkt gegenüber vom Ali Qapu-Torpalast. Auch diese Moschee wurde von Shah Abbas I. zwischen 1602 und 1619 erbaut. Sie trägt den Namen des Schwiegervaters von Shah Abbas, einem Gelehrten aus dem Libanon. Sie ist eine Privatmoschee, nur für die Familie des Shahs erbaut, und hat deshalb auch keine Minarette und keinen Hof. Die Lotfollah-Moschee ist zwar wesentlich kleiner als die Imam-Moschee, aber nicht minder reich mit prachtvoller Fliesenverkleidung in herrlichen Blautönen und einem sanften Ockergelb als Kontrastfarbe ausgestattet. Auch bei dieser Moschee musste die Gebetshalle abgewinkelt vom Eingangsaiwan errichtet werden, damit die Ausrichtung der Mihrab-Nische korrekt war.