Chogha Zanbil – eine elamische Tempelstadt

Chogha Zanbil – eine elamische Tempelstadt

Die aus Lehmziegeln erbaute Stadt Chogha Zanbil war eine Gründung des  Königs Untash-Napirisha (1275-1240 v. Chr.) und hiess ursprünglich  Dur Untash – Stadt des Untash. Die ganze Anlage umfasst etwa 100 ha und ist von einer Umfassungsmauer umgeben. Im Zentrum des Stadtgebietes  umschliesst eine weitere Mauer den so genannten heiligen Bezirk, in dessen Mitte sich auf einem quadratischen Grundriss die fünfstufige Zikkurat – Stufenturm – erhebt. Innerhalb der grossen Stadtmauer befinden sich die Reste von vier Königspalästen sowie von verschiedenen Heiligtümern. Der Haupttempel, der sich auf der obersten Stufe der Zikkurat befunden hat, war von  Untash-Napirisha dem Gott Inshushinak, dem Stadtgott von Susa,  geweiht gewesen. Man vermutet, dass die Zikkurat mit quadratischen  Tonplatten verkleidet war, da man eine grössere Anzahl von solchen, mit Wandknäufen versehenen Platten  gefunden hat, wobei jede Platte den Namen des Königs trägt. Eigene Tempel hatten auch die Gottheiten Kiririsha, Ishnikarab, Pinikir (eine Muttergottheit) und der mesopotamische Wettergott Hadat. Für insgesamt acht Nährgötter waren Sockel anstelle von Tempeln errichtet, und wahrscheinlich hatten sich darauf anstelle von Götterstatuen nur Symbole, wie Stäbe, Zeichen etc. befunden – typisch elamische Darstellungen von Kultempfängern. Die Zikkurat ist jetzt 25 m hoch (der Stufenturm von Babel soll 91 m hoch gewesen sein), ursprünglich war sie etwa 52 m hoch, das Bauwerk selbst war aus ungebrannten Lehmziegeln errichtet, die Aussenmauern jedoch aus gebrannten Ziegeln. Durch jeweils ein Tor an den vier Seiten der Umfassungsmauer betrat man den heiligen Bezirk, und über Treppenaufgänge im Inneren konnte die Zikkurat bestiegen werden. An der Südostseite der Zikkurat befindet sich eine Kultstätte mit einer wannenartigen Vertiefung, vermutlich ein Opferplatz, wo das Schlachtopferfest vollzogen wurde – dabei mussten jeweils 14 Hammel ihr Leben lassen. An der Südwestseite befindet sich ein Brunnen, in dessen Mauer eine Weiheinschrift eingeritzt ist. Mehrere Inschriften befinden sich auch an der inneren Wand der Umfassungsmauer. Um die Stadt mit Wasser zu versorgen, hatte Untash-Nashiripa etwas ausserhalb der Stadtmauer ein Wasserreservoir anlegen lassen. Aus dem Fluss Dez war das Wasser über einen Kanal in ein Auffangbecken aus gebrannten Ziegeln geleitet worden, von wo aus es unterirdisch durch Schlitze in ein weiteres Becken floss, wo es dann abgeschöpft werden konnte. Die Schlitze dienten als Reinigungssystem – die ganze Konstruktion ist die älteste Wasserreinigungsanlage der Welt. Nach dem Tod des Untash-Nashiripa fanden in Dur Untash noch bis etwa 1000 v. Chr. Kultausübungen statt,  danach wurde die Stadt verlassen. Als sie 646 v. Chr. von den  Assyrern erobert wurde und diese in Inschriften behaupteten, die Stadt zerstört zu haben, war sie längst als Kultzentrum aufgegeben gewesen. 

Nicht weit von Chogha Zanbil liegt das Grabungsgebiet um  Haft Tepe. Haft Tepe bedeutet Sieben Hügel, das ganze Gebiet umfasst aber tatsächlich 14 Hügel. Die Zahl Sieben bedeutet soviel wie „viel“ und ist eine Art magische Zahl. Die Bauten, die hier frei gelegt wurden, sind Überreste einer Stadt, die vermutlich mit der elamischen Stadt Kabnak identisch ist, und die von dem elamischen Lokalfürsten Tepti Ahar um 1500 v. Chr. gegründet worden war. Es wurden Teile eines Palastes sowie einer Tempelanlage ausgegraben – zu den interessanten Funden gehörte ein Ofen zum Schmelzen von Metall und Keramik, ebenso ein Tontafelarchiv, wovon aber noch wenig publiziert ist. In den Werkstätten wurde auch ein Elefantenskelett entdeckt. Vermutlich gab es bei Haft Tepe auch zwei Stufentürme, was allerdings nicht nachgewiesen werden kann, da die ganze Anlage durch die Bulldozer, die das ganze Gelände durchpflügten, stark beschädigt worden wurde. Wer in den Grüften nahe beim Tempel bestattet wurde, ist schwer auszumachen. Die Skelette, die man gefunden hat, schienen eher „rein geschmissen“ als beigesetzt worden zu sein – eventuell mussten Bestattungen in einer Notsituation rasch durchgeführt worden sein.