Nizwa – eine Oasenstadt
Die Stadt Nizwa liegt zu Füssen des Gebel Akhdar inmitten einer fruchtbaren Oase. Bereits zu Lebzeiten Mohammeds waren die Bewohner der Oase zum Islam übergetreten, wobei sie sich zur ibaditischen Glaubensrichtung bekannten. Hier wurde auch im Jahre 751 Julanda ibn-Masud zum ersten ibaditischen Imam gewählt. Nizwa war immer eine wohlhabende Stadt und erlebte im 17. Jahrhundert eine grosse Blütezeit. Der Handel mit Gewürzen, Gold und Porzellan bescherten der Stadt Reichtum, die reichhaltige Wasserversorgung ermöglichte den Anbau von Obst und Gemüse. Die Bedeutung der Stadt war im Laufe der Zeit so gross geworden, dass nach der Regierungsübernahme durch Sultan Qaboos vorübergehend überlegt wurde, ob nicht Nizwa Verwaltungshauptstadt von Oman werden solle. Anlässlich des Nationalfeiertages von 1994 wurden die Altstadt sowie das Fort umfassend restauriert. Besonders der Bereich des Souq wurde modernisiert. In früherer Zeit war der Souq ein von der Wohnstadt abgetrennter Bereich – er war von einer Mauer eingefasst, nachts wurde er verschlossen und bewacht. Die Verkaufshallen des modernen Souq sind nüchterne Räume ohne Lokalkolorit.
Die mächtige Festungsanlage hatte Sultan bin Saif bin Malik al-Ya’aruba (17. Jahrhundert) erbauen lassen, nachdem er die portugiesischen Besatzer vertrieben hatte. Der Turm hat einen Durchmesser von 44 m und eine Höhe von 28 m. Aus Gründen der Stabilisierung ist er im Inneren bis zu einer Höhe von 14 m mit Geröll gefüllt. Der Festungsbau ist in zwei Komplexe aufgeteilt: der Bereich mit Wachräumen, Vorratsräumen, Wohnräumen und Brunnen sowie der Festungsturm. Im Turm führt ein steiler Treppenaufgang zur Kanonenplattform mit einem etwa 10 m hohen Mauerrand. Über Treppen gelangt man zu dem ringsum führenden Wehrgang am oberen Mauerrand, von wo aus sich eine prachtvolle Aussicht auf die Stadt und das Umland bietet.