Costa Rica – ein Naturparadies
Der in Zentralamerika gelegene Staat Costa Rica ist etwa so gross wie die Schweiz. Das Land ist von einer Vielfalt unterschiedlicher Landschaften geprägt, nicht minder vielfältig sind Fauna und Flora. Ein Viertel des Staatsgebietes von Costa Rica steht unter Naturschutz, und mehr als 20 Naturschutzparks dienen der Erhaltung von Natur- und Umweltwelt. Im Landesinneren erheben sich 70, zum Teil noch aktive Vulkane. Die zur Atlantikküste hin gelegene Region ist ein tropisch-feuchtheisses, von Kanälen durchzogenes Gebiet, riesige Weiden sowie Regen- und Nebelwälder bedecken weite Landstriche. In Costa Rica gibt es u. v. ca. 870 Vogelarten, es gibt Echsen, Schlangen, verschiedene Affenarten, Nasenbären, Faultiere, Schmetterlinge sowie Meeresschildkröten. Es gibt 1400 Orchideenarten, 220 verschiedene, teilweise endemische Farne, auf grossen Plantagen werden Kaffee, Bananen, und Ananas kultiviert.
Costa Rica gehört zu jenen Staaten, die kein Militär haben. Präsident José Figueres Ferrer hatte 1948 das Militär abgeschafft und das dadurch eingesparte Geld vollumfänglich in das Bildungs- und Sozialwesen investiert. Kein späterer Präsident hatte diesen Beschluss rückgängig gemacht, und deshalb haben heute auch kleinste und abgelegene Dörfer eine Schule. Der Schulbesuch ist unentgeltlich, und die Eltern sind verpflichtet, ihre Kinder zur Schule zu schicken.
Zu den wichtigsten Ausfuhrprodukten des Landes gehören Bananen, Kaffee und Ananas. Der Export von Bananen und Ananas ist ein bedeutender Handelsfaktor, und deshalb werden diese Früchte auf riesigen Anbauflächen kultiviert. Bei seinem Aufenthalt in Gouadeloupe (1493) hatte Columbus Ananas kennen gelernt und bei seiner Rückkehr nach Spanien einige Früchte an den Königshof mitgebracht. Der König soll ob dieser Gabe entzückt gewesen sein, was man sich aber schwerlich vorstellen kann, da die empfindlichen Früchte die weite Reise wohl kaum unbeschadet überstanden haben.
Dem Versuch, Ananas auch in Südeuropa anzupflanzen, war kein Erfolg beschieden gewesen. Durch Zufall entdeckte man aber 1892 auf den Azoren, dass die durch Feuer verursachte Rauchentwicklung einen positiven Einfluss auf den Reifungsprozess der Pflanzen hatte. Um 1900 gelang es dem Amerikaner James Dole experimentell nachzuweisen, dass das im Rauch vorhandene Äthylengas, das in winzigen Mengen in allen Pflanzen vorhanden ist, die Pflanzen zum Blühen bringt. Aufgrund dieser Erkenntnis wurde ein Verfahren entwickelt, das bewirkt, dass die Pflanzen eines Feldes gleichzeitig blühen und Fruchtknoten ansetzen und deshalb zur gleichen Zeit auch reif werden und geerntet werden können. Für die Verarbeitung der Früchte ist dieser Aspekt von grosser Bedeutung. Eine reife Frucht enthält 13% Zucker und ist grün! Da aber grüne Früchte beim Konsumenten „nicht reif“ signalisieren, wird einem Teil der Früchte durch chemische Bearbeitung mit „Etrel“ (ein Gas) eine gelbe Farbe verpasst. Grüne Früchte dürfen sich mit dem Label „Bio“ schmücken, gelbe nicht. Ananas können nur als reife Früchte geerntet werden, da keine Nachreifung stattfindet. Nach der Ernte werden die Früchte in einem strengen Selektionsverfahren nach Grösse und Qualität sortiert, gewaschen, in Kistchen verpackt, etikettiert und sofort auf 7,2°C gekühlt, da der Fäulnisprozess rasch einsetzt. Ausschuss wird zu Saft oder Dosenware verarbeitet. 15% der Ernte wird auf dem lokalen Markt verkauft, der Rest in aller Welt. 80% der Plantagenarbeiter stammen aus Nicaragua, der Stundenlohn ist niedrig – kaum mehr als 1 Dollar. Aus Pflanzenablegern, die sich für die Früchteproduktion nicht eignen, werden Zierpflanzen gezogen, auch hierfür gibt es auf den Plantagen grosse Felder.
Ein weiteres wichtiges Handelsgut ist Kaffee – auch der Kaffee wird auf grossen Plantagen angebaut. Man unterscheidet drei Kaffeesorten: Robusta, Liberia und Arabica, wovon die Sorte Arabica die beste ist. Meistens werden diese drei Sorten gemischt, eine solche Mischung bezeichnet man mit dem Begriff Blend, die aber niemals die Qualität des reinen Arabica-Kaffees erreicht. Kaffee gedeiht besonders gut auf vulkanischem Boden – in Costa Rica reichlich vorhanden. Wichtig ist auch, dass die reifen Kaffeefrüchte mit der Hand gepflückt werden.