Teheran – Hauptstadt des Iran

Teheran – Hauptstadt des Iran

Die Hauptstadt des Iran ist Teheran. Die Stadt liegt auf einer Höhe zwischen 1000 und 1700 m über dem Meeresspiegel zu Füssen des Elburz-Gebirges, dessen höchst Erhebung im Nordosten  der Damavand (5670 m) ist. Von den Bergen des Elburz-Gebirges gelangt auch  das Trinkwasser über zahlreiche Kanäle nach Teheran.  Die südliche Stadtgrenze reicht bis zum Randgebiet der Salzwüste Dasht-e Kavir. Das Stadtareal umfasst ca. 600 km2 und die Stadt hat ca. 12 Mill. Einwohner.

Urkundlich wurde Teheran erstmals 942 erwähnt, später wieder im 13. und 14. Jahrhundert. Unter Tahmasp I. (1524-1576),  einem Angehörigen  der Safawiden-Dynastie (1501-1732) wurde Teheran zu einer befestigten Stadt mit Stadtmauer, Zitadelle (dem späterem Golestan-Palast) sowie einem  Basar.

Karim Khan Zand, ein Herrscher aus  Zentraliran,  verlegte  aus Furcht vor der Bedrohung durch die Qadjarenstämme um 1758 die Residenz nach Shiraz und Teheran wurde zwischenzeitlich eher bedeutungslos. Nach Zands Tod gelangte der Turkmene Aga Mohammad Khan (1779-1797) an die Macht und begründete die Herrschaft der Qadjaren-Dynastie. Er liess sich 1795 in Teheran zum Schah krönen (die Herrschaft der Qadjaren-Dynastie dauerte von 1779-1924).

Sein Nachfolger Fath Ali Shah (1797-1834) liess Teheran ausbauen: Medresen, Moscheen und Paläste entstanden, die Stadtmauer wurde restauriert und die Tore wurden mit Fliesenmosaiken geschmückt (ein Tor blieb erhalten: Bagh-e Meli).

Nasir ad-Din Shah (1848-1896) liess – unter dem Eindruck seiner Europareisen – die Stadt nach modernen städtebaulichen Gesichtspunkten ausbauen. Um das Stadtgebiet erweitern zu können, wurde die safawidische Stadtmauer eingerissen, an deren Stelle wurde eine neue Mauer mit 12 Toren errichtet: das Stadtgebiet  war nun  fünfmal grösser als zu Zeiten des Tahmasp I. Der letzte Qadjaren-Herrscher war Ahmad Shah, der im Alter von 12 Jahren den Thronbestiegen hatte. Als er 1925 auf einer Europa-Reise weilte, nutzte der damalige Oberbefehlshaber   der persischen Kosaken-Brigade, Reza Khan, die Gelegenheit, um gegen Ahmad Shah zu putschen  und diesen vom Thron zu stürzen. Er ergriff die Macht und liess sich selbst zum Shah  krönen. Reza Khan war der Sohn eines Eseltreibers gewesen und  schon sehr jung in die Armee eingetreten.  Als Shah gab er sich den Beinamen Pahlavi – der Heroische.

Reza Pahlavi, der Kemal Atatürk wegen dessen Reformen sehr bewunderte, begann sofort nach seiner Thronbesteigung, das Land nach westlichen Kriterien zu modernisieren, d.h. er „verwestlichte “ es radikal: per Dekret wurden die Säkularisierung des Staates und die Anpassung an westliche Normen vorgegeben. In Teheran wurde der alte historische Stadtkern  eingeebnet und mit modernen Wohnhäusern überbaut, die Stadtmauer wurde vollständig abgerissen und die Stadt mit Autobahnen durchzogen, viele Grünflächen verschwanden. Die “Verwestlichung” zeigte sich auch darin,   dass sich auch Frauen  nun unverschleiert in derf Öffentlichkeit zeigten. Reza Pahlavi zeigte wenig Verständnis für die persischen Traditionen und wollte vor allem die enge Verknüpfung von Staat  und Religion aufheben sowie die Vormachtstellung der Geistlichkeit auf die Gesellschaft beenden.

Sein Sohn Mohammad Reza Pahlavi trieb die Modernisierung des Staates weiter voran. Auch dieser orientierte sich an westlichen Kriterien und richtete seine Politik danach aus. Die Bodenreform und die Technisierung des Landes waren seine grossen politischen Ziele. Dagegen wehrten sich jedoch die Mullahs, die die grossen Landbesitzer waren, ebenso die Bazaris, die nur im Handel ihre Verdienstmöglichkeiten sahen. Diese beiden bedeutenden gesellschaftspolitischen Gruppen fürchteten um ihren Einfluss und lehnten sich gegen Shah Reza Pahlavi  auf. Die Folge war die Islamische Revolution, deren geistiger Führer Ayatollah Khomeini war, und in deren Verlauf der Shah gestürzt wurde.

Das ehemalige Zentrum  von Teheran bildete der Golestan-Palast (golestan = Rosengarten, wörtlich: Ort der Blumen). Der Palast war seit  Beginn der Herrschaft der Qadjaren bis zum Sturz des Mohammad Reza Pahlavi Residenz  und Amtssitz  des jeweiligen Herrschers. Der ganze Palastkomplex besteht aus mehreren Palästen, die  die verschiedenen Herrscher im Laufe der Zeit errichten liessen. Nach dem Sturz der Pahlavi-Dynastie wurde der Palast  in ein Museum umgewandelt.

Shah Abbas I. (1588-1629)  hatte auf dem Gelände der einstigen Zitadelle seinen  Regierungspalast erbauen  und   um diesen einen Garten anlegen lassen.

Unter Karim Khan Zand (1750-1779) wurde die Anlage erweitert und  mit einer Mauer aus Lehmziegeln umgeben. Aus dieser Zeit ist der so genannte Marmorthronpalast – Emaret-e Takht-e Marmar – erhalten, der das älteste erhaltene Gebäude der ganzen Anlage ist.

Unter dem Qadjarenherrscher Fath Ali Shah (1797-1834)  wurde der Empfangspalast errichtet. Die Architektur des  Palastes zeigt deutlich den Einfluss europäischer Baustile, die Fath Ali Shah  auf seinen Europareisen  kennen gelernt hatte. In der Empfangshalle befindet sich ein riesiger Diwan aus Onyx, auf welchem der Shah  während seiner Audienzen thronte.  Der prunkvolle thronartige Diwan und das gleissende Spiegelmosaik an den Wänden der Empfangshalle ziehen zwar die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich, wirken aber zugleich auch kitschig.

Das Palais Shams ol-Emareh hatte Nasir al-Din Shah (1848-1896) erbauen lassen, ebenso das Badgir-Gebäude, so genannt nach seinen vier Windtürmen.

Die Aussenwände der einzelnen Gebäude sowie die Befestigungsmauer um die Palastanlage sind überreich mit Fliesenmosaik und Platten aus Onyx verkleidet, wobei die vorherrschenden Dekorationsmotive die   für die Qadjarenzeit typischen bunten Blumenmuster, Vogel- und Jagddarstellungen sowie Landschafts- und Städtebilder sind. Ein beliebtes Motiv ist das Wappen der Qadjaren: ein Löwe, der ein Schwert in einer Pranke hält, mit der aufgehenden Sonne im Rücken. Typisch für die Qadjarenzeit sind auch prunkvolle Spiegelmosaikverzierungen, die Wände und Decken der Empfangshallen der einzelnen Paläste schmücken.

 

Anlässlich der 2500-Jahrfeier des iranischen Kaiserreichs  im Jahre  1971 hatte  Mohammad Reza Pahlavi ein riesiges Monument errichten lassen, das  die Souveränität des iranischen Staates symbolisieren sollte. Die Architektur des Monuments greift alle typischen Architekturelemente iranischer Bauten auf: sasanidische Formen, vorislamische und islamische Elemente, Stalaktitenreliefs etc. Das Monument hat  enorme Ausmasse und steht an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in Teheran.  Die Bäumchen in der Anlage, die das Monument umgibt, sind mit von innen beleuchteten Kugeln geschmückt und wirken in der Dämmerung wie Christbäume – ein etwas kurioser Anblick. 

Das Nationalmuseum in Teheran ist das bedeutendste Museum des Iran. Ganz besondere Aufmerksamkeit verdient hier die  vor- und frühgeschichtliche  Abteilung, wo sich  eine Reihe von herausragenden Keramikobjekten  aus Tepe Sialk, Luristan, u.v. befindet.

Auch das Reza Abbasi-Museum beherbergt  eine grossartige Sammlung von Objekten aus  allen Epochen der persischen Geschichte.