Ubar: eine verschwundene Stadt

Ubar: eine verschwundene Stadt

Die  Stadt Ubar, vermutlich am Rande der Wüste Rub al-Khali gelegen, diente in der Antike als Karawanenstützpunkt. Sie wird  im Koran erwähnt und als sagenhaft reich beschrieben. Die Wüste Rub al-Khali –  „Das Leere Viertel“ – ist die grösste Sandwüste der Erde, ihre Dünen können bis zu 300 m hoch werden und sie bedeckt grosse Teile Südarabiens.  Durch diese unwirtliche Region führten im Altertum Karawanenwege, und es wird vermutete,  dass in der Gegend um die heutige Stadt Shisr  auch die antike Stadt Ubar gelegen hat.  Da  ihre Bewohner aber lasterhaft und verschwenderisch gelebt haben sollen, sei die Stadt zur Strafe vom Sand verschlungen worden.   Da Forschungsvorhaben, die den Nachweis erbringen wollten, dass Ubar tatsächlich existiert hat,   erfolglos blieben,  verwies man die Erzählungen über Ubar immer wieder in das Reich der Legenden.   Erst als auf Satellitenbildern und auf  von der Raumfähre Challenger gemachten Fotos  Karawanenwege entdeckt wurden, begann man erneut, die Region archäologisch zu  untersuchen.  Bei den Ausgrabungen, die nun gezielter stattfinden konnten,  wurden Mauerreste, Töpferwaren und Schmuck gefunden. Insgesamt ergab der archäologische Befund, dass der Platz, wo man Ubar lokalisierte,  seit der Eisenzeit besiedelt war. Eine  28 m  tief unter dem Boden liegende Quelle versorgte die Gegend um den Ort Shisr so reichhaltig mit Wasser, dass eine Besiedelung möglich war.  Im archäologischen Gelände wurde u. v.   ein Raum freigelegt, von welchem man vermutet, dass   er der Weihrauchproduktion gedient haben könnte. Man glaubt deshalb, dass Ubar der Ausgangspunkt für die Karawanen war, die den kostbaren Weihrauch und andere Waren aus dem Süden von Oman nach Ägypten und Mesopotamien transportierten.

Bei  dem Ort Thumrayt beginnt das südliche Randgebiet der Rub al-Khali – dort wird die Landschaft  zusehends zu einer kargen   Steinwüste, die allmählich in eine Sandwüste übergeht.

Das  archäologische Gelände von Ubar präsentiert sich bescheiden: ein paar rekonstruierte Mäuerchen und mehrere „Steinhaufen“.  Der Quellbereich des Grundwassers, das hier aus dem Erdinneren an die Oberfläche tritt, ist allerdings sorgfältig restauriert. Unterhalb eines Geländevorsprungs führt eine Treppe  zu der Stelle, wo das Wasser aus einer Tiefe von 25 Meter aus dem Boden kommt. Diese Quelle war die Grundvoraussetzung für jegliche Siedlungstätigkeit. Aufgrund des archäologischen Befunds stammen die frühesten Siedlungsspuren aus der Zeit um 2800 v. Chr. Es wurden Steingutscherben aus China gefunden, Keramik aus Ägypten,  Speerspitzen, Schmuckstücke, Utensilien für Augenschminke und anderes mehr.  Aber insgesamt lässt die Grabungsstelle nicht die Bedeutung erkennen, die der Ort laut den Aussagen von Bibel und Koran gehabt haben soll. Hier sollen  sich  wichtige Karawanenwege gekreuzt haben, auch die Königin von Saba soll auf ihrem Weg zu König Salomon in Ubar Station gemacht haben. Schriftlich belegt ist dies allerdings nicht, da es keine Quellen aus dieser Zeit gibt.

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